In der Sommerschule: Wie das „Handelsblatt“ die Welt erklärt

Der „Handelsblatt Management Campus“ empfiehlt seinen Lesern die Teilnahme an einem Seminar, einer sogenannten „Blended Learning Masterclass“. Das eintägige Seminar soll mittels eines „praxisnahen Leitfadens“ begreiflich machen, wie sich KI „systematisch zu einem strategischen Treiber in Ihrem Unternehmen“ machen lässt.

Das vielfach beschworene Problem, mit dem Manager sich in diesen Zeiten herumschlagen müssen, in der griffigen Beschreibung dieses Journals:

Fachkräftemangel, stagnierende Produktivität und eine sinkende Innovationskraft sind zentrale Herausforderungen, die die deutsche Wirtschaft zunehmend unter Druck setzen. Künstliche Intelligenz bietet hier strategische Lösungsansätze, denn sie kann Prozesse automatisieren, Produktivität steigern, Innovationskraft stärken und fehlende Arbeitsstunden teilweise kompensieren. Wer KI gezielt einsetzt, profitiert bereits heute von spürbaren Effizienzgewinnen. Unternehmen stehen daher vor der Aufgabe, KI nicht nur technologisch zu verstehen, sondern als Schlüssel zu Wettbewerbsfähigkeit und Zukunftsfähigkeit strategisch im Unternehmen zu verankern.

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Verdrängte Verbrechen und unerkannte Täter

In dem hier zitierten umfangreichen Artikel des Jounalisten Felix Feistel geht es um die verdrängten Verbrechen der Coronajahre – die wahrlich schwer und schlimm genug waren. Aber man muss einer Kritik dieses Artikels vorausschicken: Wir stecken ja in einer Serie, in einer wahren Orgie von Verbrechen, Zeit- und Ort übergreifend, und es scheint fast absurd, vollkommen naiv und hoffnungslos darauf zu hoffen, dass diese Verbrechen jemals aufgeklärt und der Rechtsprechung übergeben werden.

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Den Kapitalismus stürzen?

Heidi Reichinnek, kürzlich zur Fraktionsvorsitzenden der Partei „Die Linke“ gewählt, hat in einem Interview zum „Sturz des Kapitalismus“ aufgerufen. In einem Interview mit der Neuen Osnabrücker Zeitung sagt sie, der Sozialstaat werde „immer weiter ausgehöhlt“, und der Reichtum von wenigen „explodiert“.  „Für sie ist der Kapitalismus ein System, das überwunden werden muss, um die Demokratie zu schützen und soziale Gerechtigkeit zu erreichen.“ ( Frankfurter Rundschau )

Den Kapitalismus überwinden? Solche Stimmen werden ja offenbar lauter, vor allem aus dem Lager der Linken, die sich eines enormen Zuwaches an Mitgliedern erfreut. Seit Beginn des Jahres hat sich ihre Mitgliederzahl verdoppelt.  ( Tagesschau )

Aber wie soll das nun genau vor sich gehen mit dem Stürzen? Wer sind die Stürzer? Wer soll es machen? Und wohin genau soll das Stürzen führen?

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Neues Buch: Die Revolution ist überfällig!

Mein neues Buch ist erschienen und ab sofort im Buchhandel erhältlich.

Worum geht es: um die Mega-Verschwörungstheorie, dass die Juden an allem schuld sind. Wie man weiß gibt es diese „Theorie“ ja tatsächlich, jedenfalls wird so etwas hier und da behauptet, meist aber als prophylaktischer Generalvorwurf an Menschen,  die sich in irgendeiner Weise Israel-kritisch äußern. Auf Israel-Kritik wird dann entgegnet, wer so etwas sage, behaupte sicher auch die Juden seien an allem schuld – um begründete und sachliche Kritik ins Grundlose, Uferlose und Absurde abzuleiten.

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Im Imperium der Lügen – seit 125 Jahren

Wie ist es möglich, dass heute in den großen überregionalen Medien, auch den öffentlich-rechtlichen wie ZDF oder der Tagesschau, die absurdesten, fettesten Lügen verbreitet und behauptet werden könne, ohne dass jemand einschreitet? zum Beispiel der Rundfunkrat, als amtlicher Aufpasser für die Tagesschau?

Wenn man es wagt, da einmal ganz tief hinter die Kulissen zu schauen, wird es einem schlecht und schwindelig. Und die Gründe liegen sehr sehr tief, und sehr weit zurück, wie hier nun gezeigt werden soll.

Zum Einstieg das folgende, zunächst ganz harmlos scheinende Beispiel.

Die Sendung „Maischberger“ vom 16. 10. 2024, Thema: „Bundeswehr auf die nächsten Jahre nicht verteidigungsfähig“. Zu Gast ist heute der Militärhistoriker Sönke Neitzel. Von der Ausgangsfrage nach der Verteidigungsfähigkeit geht es nach einigen Minuten um die Frage nach der Angriffsbereitschaft Russlands gegen die Nato: Der BND-Chef Bruno Kahl und seine Geheimdienstkollegen haben bei einem Treffen mit den führenden Spionagechefs im deutschen Bundestag behauptet, Russland könnte bis 2030 die Nato angreifen.  Es folgt ein kurzer Einspieler, in dem Bruno Kahl diese Behauptung aufstellt.

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Warum will der Kapitalismus nicht sterben?

Vor inzwischen runden 10 Jahren erschien das damals hohe Wellen schlagende Buch des Ökonomen Jeremy Rifkin, das unter anderem auch den Untergang des Kapitalismus voraussagte: „The Zero Marginal Cost Society: The Internet of Things, the Collaborative Commons, and the Eclipse of Capitalism“. (Rifkin 2014 )

Der Ökonom Christian Kreiß, seit 2002 Professor für BWL  an der Hochschule Lahr,  veröffentlichte nun zehn Jahre später einen Zeitschriften-Artikel mit dem Titel „Borsengewitter – Wetterleuchten oder Korrektur“, in dem er sich aus Anlass des letzten „Börsengewitters“ an den Finanzmärkten mit der Frage beschäftige, ob es sich dabei um eine harmlose „Korrektur“ handelt, oder eben doch um diese Art von „Wetterleuchten“, diese Art von Unheil verkündendem Himmelsphänomen wie eine Sonnenfinsternis, wie sie in Rifkins Beschreibung den Untergang des Kapitalismus anzeigt. (Kreiß 2024-1)

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Tragisches Palästina

Das kleine Land Israel ist seit dem 7. Oktober 2023 Schauplatz einer unvorstellbar grausamen und blutigen Tragödie. Die palästinensische Organisation Hamas, die nach jahrelangen erbitterten Auseinandersetzungen unter anderen islamistischen Gruppierungen in Palästina im Jahr  2007 im Gaza-Streifen die Macht übernommen hatte, hat an diesem Tag einen bis dahin unvergleichlichen Schlag gegen Menschen aus Israel geführt, dem allein an diesem Tag rund 1.200 Zivilpersonen und Sicherheitskräfte zum Opfer fielen. An diesem Tag, einem Sabbat und dem letzten der sieben Tage des Laubhüttenfestes, wurden über 2.200 Raketen auf Israel abgefeuert; die Kämpfer der Hamas durchbrachen an vielen Stellen die meterhohen Absperrungen der Grenze und machten sich auf zu Fuß, mit Motorrädern, Pickups oder privaten Pkw zu einer Reihe von grenznahen Dörfern und Kibbuzen, um die Menschen dort zu überfallen und sie, sofern sie nicht gleich getötet wurden, hinter die Absperrungen im Gaza-Streifen zu verfrachten und sie da als Geiseln zu nehmen.

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Zum 11. September 2001

Am gestrigen 11. September wurden wieder, wie in den Jahren zuvor, eine Menge Tweets verschickt, die diese dramatischen Ereignisse in Erinnerung gerufen haben. Bevor es Twitter gab, wurden längere oder kürzere Texte geschrieben, Bücher und Artikel, und tatsächlich, wenn man sich manche von ihnen heute nocheinmal anschaut, lagen sie in Vielem richtig, wie zum Beispiel die Bücher des studiertesten aller Konspirologen, des hauptamtlichen Verschwörungtheoretikers und nebenamtlichen Journalisten Matthias Bröckers, und natürlich viele viele andere, die sich um die Wahrheit, die „Truth“ der Truther, wie diese Menschen in wahrheitsvertuschender Absicht genannt werden, unermüdlich und aufopferungsvoll kümmern.

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Anleitung für eine Revolution

Heute erschien auf dem Substack von Milos Matuschek ein amüsanter Beitrag, aber nicht gedacht als Aprilscherz. Er meint es ernst: da der Systemcrash ja nun wirklich bald naht, liefert Matuschek aus aktuellem Anlass schnell noch eine Anleitung für eine Revolution.  Dass Bitcoins allerdings nicht taugen zum Basteln an einer Revolution, wie Matuschek zu glauben scheint, soll sich im Anschluss klären.

Matuschek fragt, ob wir nun in einer Tragödie, oder einer Kommödie leben, und sagt völlig zu Recht: es ist beides, und wir können nicht einmal mehr dazwischen unterscheiden. Wir leben in einer „Reality-Seifenoper mit flackernden medialen Bildern“, und sitzen – wir sind ja zahlende Gäste – in der ersten Reihe. „Allerdings können wir den Kanal nicht wechseln“, wie er sagt, und haben eigentlich auch kaum noch die Wahl, ob wir überhaupt ausschalten wollen.

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Das Narrativ des Westens, Kriegsgefahr und die Mauer der Geheimhaltung

Jeffrey D. Sachs, lange Jahre Ökonomie-Professor an der Harvard-Universität und ab 2002 Professor für nachhaltige Entwicklung und Gesundheitspolitik und Direktor des Earth Institute an der Columbia Universität, hat sich kürzlich mit mahnenden und eindringlichen Worten an die Öffentlichkeit gewandt. Sachs sieht die Welt – nicht nur wegen des anhaltenden Beschusses des Kernkraftwerks Saporischschja  – am Rand einer nuklearen Katastrophe, die sich über die Gefahr einer atomaren Verseuchung weiter Gebiete zwischen Russland und Polen hinaus zu einem Atomkrieg auswachsen könnte. Hervorgerufen sieht Sachs diese Gefahr vor allem dadurch, dass „die politischen Führer des Westens es versäumt haben, die Ursachen der eskalierenden globalen Konflikte offen zu benennen. Das unerbittliche westliche Narrativ, dass der Westen edel sei, während Russland und China böse sind, ist einfältig und außerordentlich gefährlich. Es ist ein Versuch, die öffentliche Meinung zu manipulieren und nicht, sich mit der sehr realen und dringenden Diplomatie zu befassen.“ (in der Übersetzung von Telepolis).

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